Wetterauer Zeitung vom 22.Juli 2004
Bad Nauheim. (br)
Im Waldkindergarten „Wurzelpurzel“ wurden am Samstag nach einer Übernachtung im Bauwagen drei Vorschulkinder verabschiedet. Sie werden nach den Ferien die Grundschule besuchen. Im Waldkindergarten sollen die Kinder ihre Bedürfnisse intensiver ausleben als im Regelkindergarten . Sabine Kling-Jetzen, 2.Vorsitzenden des „Wurzelpurzel“-Trägervereins, zitiert dazu die Zeitschrift „mobile“: „Die Natur ist der ultimative Entwicklungsraum für Kinder, da keine Turnhalle, kein Kinderzimmer und kein Kindergarten eine so optimale Konzentration von Erfahrungsmöglichkeiten bieten kann wie ein Wald.“
Für eine optimale Entwicklung des Körpergefühls brauche das Kind das unebene Gelände, damit sich die beiden Hirnhälften vernetzen und so die notwendigen Voraussetzungen für das spätere Lernen geschaffen werden.
Immer mehr Kindern mangele es an einem guten Körpergefühl, und sie hätten in der Folge Schwierigkeiten, sich sitzend auf den Unterricht zu konzentrieren. Kinder entwickeln im Wald aber auch Eigenschaften, die später im Berufsleben von großen Nutzen sind:
selbst entscheiden und unabhängig organisieren können.
Sabine Kling-Jetzen bekommt nach eigenen Angaben von ehemaligen Waldkindergarteneltern Rückmeldungen, die von einer erhöhten Sozialkompetenz und der guten motorischen Entwicklung der Kinder sprechen. Größere Kinder seien gute Streitschlichter. Die Gruppe organisiere im Morgenkreis mit Hilfe von Aufgabenkarten den Ablauf und die Rituale selbst- das mache die Kinder stolz und vermittele ihnen deutlich, welche Fähigkeiten sie bereits haben. „Wir hatten schon Kinder, die nur ihr letztes Kindergartenjahr in der Waldkindergartengruppe verbracht haben und nochmal richtig aufgeblüht sind“, erklärte Kling-Jetzen.
Derzeit sind 2 Plätze zu vergeben, die durch Wegzug frei geworden sind.
Ein Schnuppertag ist jederzeit möglich.